natascha <3

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wärme

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Re: natascha <3

von wärme » Fr 18. Apr 2025, 17:39

ein clip von mir aus dem interview mit leeroy. :<3 https://youtube.com/clip/Ugkx6zWXKVXIxu ... 6NHohu00hd

Re: natascha <3

von wärme » Fr 18. Apr 2025, 17:29

im admin account als wärme geschrieben.

Re: natascha <3

von administrator » Fr 18. Apr 2025, 17:28

Kann das ein zehnjähriges Kind überhaupt?

Wenn jemand diese Eigenschaften hat, hat er die ja auch schon als Kind.

ich liebe es.

Re: natascha <3

von administrator » Fr 18. Apr 2025, 17:26

noch ein interessantes interview. https://www.rnd.de/panorama/natascha-ka ... U2D6E.html

:<3
Natascha Kampusch: „Die Leute vergessen, dass ich mit dem Ganzen leben muss“

13 Jahre nach ihrer Flucht spricht Natascha Kampusch im RND-Interview über Cybermobbing, ihr heutiges Leben und Zukunftspläne.

Heike Manssen
09.10.2019, 10:11 Uhr



1998 wurde Natascha Kampusch als Zehnjährige auf dem Schulweg von Wolfgang Přiklopil in Wien entführt und mehr als acht Jahre lang in seinem Haus gefangen gehalten. Im Alter von 18 Jahren gelang ihr die Flucht. Mit ihrer tragischen Geschichte ging Natascha Kampusch an die Öffentlichkeit. Dafür hat sie viel Kritik einstecken müssen. In ihrem neuen Buch „Cyberneider“ thematisiert die 31-Jährige den Hass im Internet, dem auch sie immer wieder ausgesetzt ist. Im Interview spricht sie über ihr heutiges Leben und wie sie es geschafft hat, trotz Anfeindungen die Deutungshoheit über ihr persönliches Schicksal zurückzugewinnen.

Sie haben in Ihrem Buch „Cyberneider“ über Cyber-Mobbing geschrieben – kein Thema, mit dem man den Namen Natascha Kampusch zunächst verbindet …

In einem Artikel hieß es einmal, ich sei das erste prominente Opfer von Online-Mobbing. Das Thema liegt mir sehr am Herzen. Es gibt so viel Hass im Netz – auch jenseits von üblichem Sexismus und der Frauenfeindlichkeit. Mit war es wichtig aufzuzeigen, wie es mir ergangen ist. Außerdem will ich mit dem Buch anderen helfen, sich vom Hass zu lösen und sich dem nicht so lange ausgesetzt zu fühlen. Ich will auch zeigen, was man dagegen tun kann.

Nach Ihrer Flucht aus der achtjährigen Gefangenschaft 2006 wurde vieles an Ihnen – auch im Netz – kritisiert. Was macht das mit einem?

Es erschwert den Alltag. Nicht nur im Internet durch Hasspostings – wie sie auch Greta Thunberg gerade massiv bekommt – auch im alltäglichen Leben. Manche gehen sogar auf der Straße auf einen zu und sagen Sachen, die ein normaler Mensch nicht ansprechen würde.

Zum Beispiel?

So Dinge im Sinne von – „geh doch sterben“ – oder so etwas. Oft im Vorbeigehen, aber ohne mir dabei in die Augen zu schauen.
Natascha Kampusch im Interview


Mediengeil, habgierig, verlogen – welche Vorwürfe haben Sie besonders getroffen?

Dass alles nicht so schlimm war, was ich erlebt habe. Und dass es Leute gibt, die noch viel ärmer dran sind als ich. Auch die Angriffe auf meine Familie haben mich getroffen. Viele wollten mich vielleicht auch gebrochener sehen. Einige Journalisten haben versucht, auch so etwas Schmutziges in meine Geschichte zu bringen. Dabei vergessen die Leute, dass ich mit dem Ganzen leben muss.

Können Sie sich diesen Hass erklären?

Meist ist es Neid und diejenigen, die so etwas schreiben, fühlen sich klein. Es sind Menschen, die keine echten Beziehungen unterhalten, die oft auch den Bezug zur Realität verloren haben.

Wäre es nicht einfacher für Sie gewesen, nach ihrer Selbstbefreiung anonym zu bleiben?


Gleich nach meiner Flucht wurde ich ja von der Presse verfolgt. Dann gab es tatsächlich die Debatte, einen neuen Namen anzunehmen. Aber meine Eltern waren ja schon sehr bekannt, die Journalisten lauerten ihnen auf. Es wäre schwierig geworden, mich geheim zu halten, weil auch meine Eltern Zeit mit mir verbringen wollten. Ich denke, mein Leben wäre nicht leichter gewesen. Ich hätte meinen Namen ändern müssen, ich hätte keine Mittel gehabt, keine Ausbildung, kein Verständnis von anderen. Ich hätte viele Menschen über meine Vergangenheit belügen müssen.

Es gab und gibt immer wieder Leute, die meinen, Ihre Geschichte genau zu kennen …

Ja, es gab ja schon früh im Internet Verschwörungstheorien. Indem ich an die Öffentlichkeit gegangen bin, wollte ich immer verhindern, dass meine Geschichte von Menschen instrumentalisiert wird, die da etwas hineininterpretieren, was gar nicht stimmt. Ich wollte nicht, dass es so eine Art Gruselmärchen wird. Es ging mir um meine eigene Deutungshoheit. Ich denke, das ist mir ganz gut gelungen.


Wie gehen Sie mit Hass im Netz um?

Wenn es eine Art Verleumdung und wenn es die Unwahrheit ist, dann muss man das rechtlich prüfen lassen. Ich blockiere ab und zu Leute auf Twitter. Ich schau immer, ob ich genug Belege finde. Schau, was die sonst noch so twittern, und melde sogar das, was sie bei jemand anderem geschrieben haben. Wenn ich nämlich nur meins anprangere, wird es vielleicht ungehört bleiben. Es wurden meinerseits schon Leute auf Unterlassung verklagt.

Welche besonderen Eigenschaften haben Sie, um acht Jahre Gefangenschaft auszuhalten?

Ich vermute, die Eigenschaft, sich in den anderen hineinzuversetzen, aber auch Durchhaltevermögen und Optimismus. Dass man um die Situation weiß, das Ganze fokussiert und kontrolliert betrachtet. Und die Nerven behält.

Kann das ein zehnjähriges Kind überhaupt?

Wenn jemand diese Eigenschaften hat, hat er die ja auch schon als Kind.


Wie sehr bestimmt die Entführung Ihr heutiges Leben?

Es bestimmt immer wieder mein tägliches Leben, indem ich einige Dinge einfach vermisse: Freunde aus dem Gymnasium, Erinnerungen an Klassenfahrten, Geburtstage oder Urlaube mit der Familie.



Haben Sie Momente, in denen die Erinnerungen von damals Sie wieder einholen?

Manchmal erinnern mich Gerüche oder Ähnliches an die Zeit in der Gefangenschaft. Zum Teil trifft es mich sehr hart, dann wieder nicht. Am meisten trifft es mich, wenn ich Menschen begegne, die kein Verständnis haben, sondern in die Richtung denken, dass Frauen nichts wert sind und dass man sie unterdrücken kann. Da kommt dann vieles auch wieder hoch. Die acht Jahre haben mich natürlich geprägt. Der Körper und die Seele merken sich das.

Und trotzdem nannten sie Ihre Selbstbefreiung den Tag Null…

Er war zumindest für diesen Teil meines Lebens eine Wiedergeburt. Ich war bis dahin nie als erwachsene Person frei, weil ich davor ein Kind war. Deswegen hat vieles für mich so begonnen, wie für viele Erwachsene auch – nur eben mit einer anderen Vorgeschichte.

Manchmal erinnern mich Gerüche oder Ähnliches an die Zeit in der Gefangenschaft.
natascha kampusch

Sie haben einmal gesagt, es wäre gut, wenn der Täter noch leben würde, um Antworten zu bekommen. Wie sehen Sie das heute?


Na ja. Es wär natürlich schon vernünftiger, weil man mit der Person reden könnte. Aber selbst, wenn man darüber spricht, heißt es natürlich nicht, der Sache ganz auf den Grund zu gehen.

Wird Ihnen Ihre Bekanntheit zu viel?


Nicht mehr so wie früher. Durch das, was mir passiert ist, sind auch viele Menschen offen und warmherzig zu mir gekommen. Vielleicht hätte ich ohne Anlass diese Warmherzigkeit nie verspürt. Meine Erfahrungen mit Menschen sind sehr gemischt.

Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?


Mal schauen, was da noch so kommt. Wichtig ist mir, weiterhin etwas für mich zu lernen, Dingen auf den Grund zu gehen. Das mit der Schmuckkollektion kommt jetzt auch wieder, außerdem werde ich meine karitative Arbeit nie aufgeben. Vielleicht habe ich demnächst wieder einen Schwung, wo mir das super gelingen wird.

Welches Verhältnis haben Sie heute zu Journalisten?

Ich habe viele nette Journalisten in den vergangenen Jahren getroffen. Aber früher bin ich offenbar auf die ganz Hinterhältigen gestoßen. Es hat auch jemand ein Buch über mich geschrieben, obwohl ich es nicht wirklich abgesegnet habe. Aber es wurde behauptet, es sei zu meinem Besten, dadurch werde den Leuten gezeigt, wie ich wirklich gelitten habe. Das ist Käse, weil es kann nicht zu meinem Besten sein.

natascha <3

von administrator » Di 15. Apr 2025, 00:21

ein gutes interview!
https://www.rnd.de/panorama/natascha-ka ... A77VE.html
Natascha Kampusch: „Ich konnte schon immer viel aushalten“

Natascha Kampusch wurde als Zehnjährige entführt und über acht Jahre in einem Keller gefangen gehalten. Ihre Flucht löste im Jahr 2006 einen viel kritisierten Medienrummel aus, der die Grenzen zwischen Täter und Opfer zunehmend verwischte. Jetzt hat die heute 34-Jährige ein Buch über Krisenbewältigung geschrieben. Mit uns sprach sie über ihre innere Stärke und warum sie kein Opfer sein will.

Heike Manssen
29.11.2022, 11:59 Uhr



Wien. Sie ist wohl eines der bekanntesten Entführungsopfer der Welt - doch trotz zutiefst traumatischer Erfahrungen weigert sich Natascha Kampusch bis heute in die Opferrolle zu schlüpfen. In ihrem aktuellen Buch „Stärke zeigen – Bewältigungsstrategien für ein kraftvolles Leben“ schreibt sie über innere Stärke und Krisenbewältigung - oftmals mit persönlichen Details. Im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland spricht Kampusch über die Bedeutung der Fantasie, Cyber-Mobbing und die Zeit nach ihrer Selbstbefreiung.

Frau Kampusch, Sie bezeichnen sich als starke Person - hatten Sie dennoch nie Angst in der Zeit Ihrer Gefangenschaft zu zerbrechen?

Ich hatte immer wieder Angst, allein schon, weil ich nicht wusste, ob ich die physische Gewalt überhaupt überlebe. Doch man hat ja nur zwei Möglichkeiten in einer Krise: Entweder man schafft es oder man schafft es nicht.

In Ihrem aktuellen Buch schreiben Sie, dass Sie am ersten Abend Ihrer Entführung schon aufgehört haben, sich zu wehren, vielmehr anpassten, um zu überleben - und das als Zehnjährige. Woher kommt diese Stärke?

Stärke, die ist auch genetisch veranlagt. Ich konnte schon immer viel aushalten, aber das liegt auch daran, dass ich es von Klein auf erproben konnte. Ich war ein Trennungskind mit einer starken, oftmals auch sehr harten Mutter und einem überforderten Vater.

Mitleid mit dem Täter

Trotz allem sind sie sehr versöhnlich mit beiden. Aber auch mit Ihrem Entführer. Sie schreiben, dass Sie sogar Mitleid mit ihm hatten. Das bestätigt all diejenigen, die Ihnen schon früh ein Stockholm-Syndrom attestiert haben …


Ich bin dieser Theorie gegenüber kritisch eingestellt. Ich glaube vielmehr, dass es doch ganz logisch ist, sich auf seine Umgebung – und sei sie noch so schlimm - einzustellen. Wer sich in Menschen hineinversetzt kann, lernt die eigene Situation besser einzuschätzen. Es geht dabei um das eigene Verständnis, nicht darum, dass ich Verständnis für den Täter habe.

Können Sie anderen Menschen überhaupt noch vertrauen?

Mein Buch leitet auch dazu an, dass die Leute mehr sich selbst und ihrem Bauchgefühl vertrauen sollen. Es gab bei mir auch viele Vertrauensverletzungen, die weh getan haben. Trotzdem bringe ich Menschen zunächst einmal Vertrauen entgegen, aber eben kein blindes.

An einigen Stellen im Buch werden Sie sehr persönlich. Das ist Ihnen sicher nicht leicht gefallen?

Ja, vor allem, wenn man weiß, wie sehr ich darum gerungen haben, meine Privatsphäre zu wahren. Ich mache sehr viel mit mir selbst aus, aber ich wollte trotzdem einiges teilen – und viele erhoffen sich von mir, dass ich Wege aufweise, Selbstheilung im Schmerz zu finden. Ich kann über meine eigenen Erfahrungen andere Leute ein wenig an die Hand nehmen.

Sehen Sie sich als Vorbild?

Ich war anfangs in vielen Punkten unfreiwillig Vorbild. Doch mittlerweile nehme ich diese Rolle für mich an.

Sie beschreiben nicht nur die Gefangenschaft als traumatisch sondern auch die ersten Jahre nach Ihrer Selbstbefreiung. Warum?


Man hat zum Beispiel relativ früh versucht, meine Eltern mit Dreck zu bewerfen, Sie wurden der Kindesmisshandlung, des Missbrauchs und sogar des Mordes bezichtigt. So erlitten auch meine Eltern ein Trauma, mit dem ich nach meiner Selbstbefreiung umgehen musste. Meine Eltern haben sich untereinander zerstritten und die Medien haben einen Keil zwischen sie getrieben. Es ist natürlich schwierig, wenn man dann endlich nach Hause kommt, und die eigenen Eltern können sich noch schwerer in die Augen schauen als schon zuvor. Ich habe so viel Zeit mit ihnen verloren – das ist mir alles genommen worden.

Sie schreiben, dass Sie in der öffentlichen Wahrnehmung „nicht gebrochen genug“ wirkten und vom Opfer zur Täterin gemacht wurden. Dafür geben sie auch den Medien die Schuld…


Ja, man hat mir das Gefühl der Freiheit, auf die ich so lange verzichten musste, nicht zugestanden. Und egal, was ich sagte oder tat – ich wurde dafür immer kritisiert, es wurden viele Lügen erzählt und geschrieben. Ich hatte das Gefühl, alle wollten, dass irgendjemand für all das verantwortlich sein musste. Mir wurde suggeriert, als sei ich selbst Schuld und hätte sogar die Entführung provoziert.

Fühlen Sie sich noch als Opfer?

Ich habe Probleme damit, wenn die Leute als Opfer jemanden meinen, der sich nur selbst leidtut. Ich habe es immer vermieden in die Opferrolle zu schlüpfen und in Talkshows zu weinen – nur so konnte meine Geschichte so neutral wie möglich bleiben. Ich wollte auch nie riskieren, dass mich andere Menschen kränken oder dass andere durch mein Schicksal retraumatisiert werden und den Glauben an die Welt verlieren. Ich will mit meinem Buch ja auch Mut machen, dass man sich auch in schlechten Situationen zu einem besseren Selbst entwickeln kann.
„Ich bin nicht der hilflose Mensch“

Vielleicht wollte die Öffentlichkeit, dass sie nach den acht Jahren Gefangenschaft emotionaler reagieren – haben Sie die Menschen vielleicht irritiert?

Ja, vieles, was damals passiert ist, kam aus einer gewissen Hilflosigkeit mir gegenüber heraus. Ich bin nicht der hilflose Mensch. Natürlich ist man in Situationen wehrlos, das bedeutet aber nicht, dass man keine Kompetenzen in sich trägt. Die Menschen wollten eben nicht, dass da jemand ist, der Stärke zeigt, wieder aufsteht, weitermacht. Das war ihnen fremd. Mir wurde auch von Journalisten geraten, Emotionen zu zeigen, damit mich die Menschen mehr lieben.

Der „Standard“ hat mal über Sie geschrieben, dass sie eines der ersten prominenten Opfer von Online-Mobs waren. In Ihrem Buch über Cybermobbing berichten sie ausführlich über den Hass, der ihnen digital entgegenschlägt. Ist das heute immer noch so?

Ja, ich werde immer noch angegangen.

Schon als Zehnjährige, allein in einem Keller und immer der Willkür und den Launen des Entführers ausgesetzt, haben sie sich in die Welt der Fantasie zurückgezogen. Machen Sie das heute noch?

Ja, ich liebe das bis heute. Die Fantasie war mir immer eine Quelle der Erholung und der Konzentration. Das ist für mich eine Art Meditation, die mir Ruhe bringt. Ich bin halt auch gern für mich.

Ist der Rückzug in die Fantasie eine Überlebensstrategie?


Auf jeden Fall. Es hilft wirklich. Man kann damit quasi alles simulieren.

Bereuen Sie es heute, nach Ihrer Flucht nicht in die Anonymität gegangen zu sein?

Ich habe es deswegen nie bereut, weil ich mich ja sonst hätte verleugnen müssen. Da ist man jahrelang eingesperrt, isoliert und niemand nimmt Notiz von einem. In der Anonymität wäre es enorm schwierig gewesen eine Beziehung zu Leuten aufzubauen, ohne irgendwelche Märchen erzählen müssen, was meine Biografie angeht. Wahrscheinlich hätte man mich auch durch Besuchen bei meiner Familie gefunden und mich bedrängt.
Wenn die Kellersituation im Jetzt auftaucht

Wie schwer ist es, wenn die traumatischen Erlebnisse aus Ihrer Gefangenschaft von damals plötzlich in Ihrem heutigen Alltag wieder auftauchen?

Ich habe die Situation vielleicht deshalb so gut im Griff, weil ich mein ganzes Erwachsenenalter in Freiheit zugebracht habe. Manchmal sind es die kleinen Momente - wenn der Körper sich plötzlich an etwas erinnert oder ein Geräusch Assoziationen weckt – dass die Kellersituation im Jetzt auftaucht.


Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass die Menschen begreifen, dass wir alle vernetzt miteinander sind. Und dass nicht jeder immer alles nur zu seinen Gunsten macht. Es ist natürlich wichtig, dass man sich um sich selbst kümmert, aber man sollte auch ein gewisses Maß an Empathie entwickeln. Jeder Mensch kann in diese Richtung etwas tun und seinen Beitrag leisten.

Natascha Kampusch wurde 1988 in Wien geboren. Als zehnjähriges Kind wurde sie auf dem Schulweg entführt und mehr als acht Jahre im Keller eines Hauses gefangen gehalten, bis sie 2006 fliehen konnte. Heute lebt und arbeitet Natascha Kampusch in Wien. Sie hat mehrere Bücher geschrieben, eine Schmuckkollektion herausgebracht und in Zusammenarbeit mit der „Hilfsvereinigung Don Bosco“ ein Krankenhaus in Sri Lanka aufgebaut.

Ihr aktuelles Buch: „Stärke zeigen – Bewältigungsstrategien für ein kraftvolles Leben“ erscheint am 28. November im Dachbuch Verlag.




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